9. Juli 2010: 5. Jahrestag des Aufrufs der palí¤stinensischen Zivilgesellschaft zum Boykott gegen Israel.
Seit Jahrzehnten reiht sich im Nahen Osten eine Friedensinitiative an die andere ohne einer gerechten Lí¶sung einen Schritt ní¤her zu kommen. Im Gegenteil: Die Kolonialisierung des besetzten Westjordanlandes geht weiter und mittlerweile sind 42 % von Israel besetzt worden, die Abriegelung wird perfektioniert (Mauerbau, Checkpoints) und Zunahme der Armut geht weiter (Westjordanland, Gaza), die Diskriminierung und Repression gegen die Palí¤stinenserInnen in Israel wird schlimmer, etc. Trotzdem konnten sich weder die UN, noch die EU, das Nahostquartett, die Arabische Liga oder die Palí¤stinensische Autonomiebehí¶rde zu wirksamen Massnahmen entschliessen. Die Empí¶rung und Frustration í¼ber diese Situation gab in der palí¤stinensischen Zivilgesellschaft den Anstoss nach neuen Wegen zu suchen, um Gerechtigkeit und Frieden zu erlangen.
Inspiriert von der sí¼dafrikanischen Boykottbewegung gegen das Apartheidregime riefen í¼ber 170 palí¤stinensische Organisationen in den besetzten Gebieten, in Israel und in der Diaspora am 9. Juli 2005 zu Boykott, Desinvestition und Sanktionen (kurz BDS) gegen Israel auf, bis dieses die Besatzung der Westbank und die Blockade Gazas beendet, die Grundrechte der arabisch-palí¤stinensischen Beví¶lkerung Israels auf vollstí¤ndige Gleichberechtigung anerkennt und ebenso das Recht der palí¤stinensischen Flí¼chtlinge auf Rí¼ckkehr zu ihren Wohnstí¤tten und ihrem Besitz, wie in UN-Resolution 194 vereinbart.
Wenn sich Hafenarbeiter in Sí¼dafrika und Kalifornien weigern, Ladungen israelischer Waren zu lí¶schen, wenn die US-amerikanische Philosophin Judith Butler, der britische Regisseur Ken Loach und andere Kí¼nstler und Intellektuelle zum Boykott der israelischen Apartheid aufrufen; wenn franzí¶sische und spanische AktivistInnen bei H&M einmarschieren, nachdem die Textil-Kette in Jerusalem eine Filiale erí¶ffnet hat, wenn der Pensionsfonds der norwegischen Regierung seine Investitionen aus dem israelischen Unternehmen Elbit zurí¼ckzieht, das an der Errichtung der illegalen Mauer in der Westbank beteiligt ist – dann ist die internationale Kampagne B(oycott) – D(ivestment) – S(anctions) (BDS) am Werk.
Die kanadisch-jí¼dische Publizistin und Menschenrechtsaktivistin, Naomi Klein, meint zu diesem Boykott: “žEs ist Zeit, lí¤ngst ist es í¼berfí¤llig. Um die zunehmend blutige Besetzung zu beenden, ist es die beste Strategie, Israel zur Zielscheibe der selben Art globaler Bewegung zu machen, die der Apartheid in Sí¼dafrika eine Ende setzte.” Sie ist nur eine der zahlreichen jí¼dischen Stimmen, die BDS als wirkungsvolle, gewaltfreie Bewegung unterstí¼tzen.
Auch fí¼hrende palí¤stinensische Christinnen und Christen fordern in ihrem Aufruf Die Stunde der Wahrheit: ein Wort des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe aus der Mitte des Leidens der Palí¤stinenser und Palí¤stinenserinnen “žendlich ein System wirtschaftlicher Sanktionen und Boykottmassnahmen gegen Israel einzuleiten…. Wir (halten) Boykottmassnahmen und den Abzug von Investitionen fí¼r friedliche Werkzeuge, um Gerechtigkeit, Frieden und Sicherheit fí¼r alle zu erreichen.
In der Schweiz und international werden am 9. Juli verschiedene Aktionen stattfinden, die í¼ber die BDS-Kampagne informieren.
Palí¤stina-Solidarití¤t Region Basel, Postfach 4070, 4002 Basel, www.palaestina-info.ch
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